La Française: Vorsicht geboten bei Investitionen in französische Vermögenswerte
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La Française: Vorsicht geboten bei Investitionen in französische
Vermögenswerte
28.11.2024 / 09:12 CET/CEST
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Vorsicht geboten bei Investitionen in französische Vermögenswerte
Von François Rimeu, Senior Strategist,Crédit Mutuel Asset Management
Vom 27. November 2024
Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels wird der Haushaltsentwurf für
2025 vom Senat geprüft, der die ursprünglich im Text vorgesehenen
Ausgabenkürzungen rückgängig machen könnte. Die Europäische Kommission hat
ihrerseits der Regierung ihre Unterstützung zugesagt und die Sparmaßnahmen
begrüßt. Marine Le Pen hingegen droht, die Regierung zu stürzen, indem sie
einen Misstrauensantrag mit der Linkspartei unterstützt, sollten bestimmte
Maßnahmen nicht zurückgenommen werden (vor allem die Erhöhung der
Stromsteuer).
Frankreich steckt derzeit in einer politischen Krise, wie sie in der 5.
Republik selten erlebt wurde, und in einer ebenso beunruhigenden
Wirtschaftslage. Die jüngsten Einkaufsmanagerindizes für Frankreich zeigen
eine weitere Verschlechterung der Lage, und es besteht kaum Aussicht auf
eine kurzfristige Umkehr dieses negativen Trends.
Seit Bekanntgabe der Auflösung der Nationalversammlung im vergangenen Juni
haben sich französische Assets deutlich schlechter entwickelt als ihre
europäischen Pendants:
* Vom 10. Juni bis zum 26. November sank der CAC 40 um 8,3 %, während der
Stoxx 600 nur um 2,3 % zurückging.
* Im gleichen Zeitraum standen auch die französischen Staatsanleihen unter
Druck:
* Der Spread zwischen der OAT (10-jährige französische Staatsanleihe)
und dem Bund (Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen) weitete
sich von 0,47 % auf 0,82 % aus
* Der Spread zwischen der Rendite 10-jähriger spanischer
Staatsanleihen und der OAT verringerte sich von 0,25 % auf -0,10 %
* Der Spread zwischen der Rendite 10-jähriger italienischer
Staatsanleihen und der OAT verringerte sich von 0,84 % auf 0,44 %
Die Frage lautet also: Was sind mögliche Szenarien und welche potenziellen
Auswirkungen gibt es?
1. Wir sehen zwei mögliche Szenarien mit vielfältigen Auswirkungen
:Entweder reichen die Haushaltsanstrengungen der RN nicht, und der
Misstrauensantrag wird angenommen,
2. Oder die Barnier-Regierung verabschiedet über Artikel 49.3 der
Verfassung einen mehr oder weniger geänderten Haushalt und übersteht
einen möglichen Misstrauensantrag (wobei sich die RN zweifellos der
Stimme enthalten würde).
Bevor wir uns mit diesen Szenarien und den möglichen Folgen befassen,
sollten wir uns einige französische Daten ansehen:
* Verschuldung zum BIP: 112,7 %
* Geschätztes Haushaltsdefizit 2024: -6,2 %
* Geschätztes Primärdefizit 2024: -4 % ( neben der Slowakei der
schlechteste Wert in der Eurozone; zum Vergleich: Italien liegt bei -0,4
* Voraussichtliches Haushaltswachstum 2025 (aus dem Entwurf des
Haushaltsgesetzes): +1,1%
Szenario 1:
Aktuell gehen wir von einer 50 %-igen Wahrscheinlichkeit aus, dass die
Barnier-Regierung scheitern könnte. Die Investmentbanken scheinen mit einer
durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit von etwa 30 % etwas optimistischer zu
sein. In diesem Szenario ist es wahrscheinlich, dass der OAT-Spread
gegenüber 10-jährigen Bundesanleihen zunächst auf 95-100 Basispunkte
ansteigt und dass französische Aktien um 2 bis 3 % schlechter abschneiden
als andere europäische Indizes.
Der logische nächste Schritt wäre die Aktivierung von Artikel 47 der
Verfassung, wonach eine neu ernannte Regierung die Politik (und damit den
Haushalt) ohne Abstimmung umsetzen würde. Dies wäre allerdings nur möglich,
falls das Parlament keinen Beschluss fasst. Ein Parlament, das einen Text
ablehnt, ist jedoch de facto ein Parlament, das einen Beschluss gefasst hat,
sodass diese Klausel nicht anwendbar wäre. Der nächste Schritt wäre eine
Debatte unter Verfassungsrechtlern, was wir nicht sind, und das würde die
Tür zu sehr unsicheren Zeiten öffnen (für weitere Details: "On est vraiment
dans l'inconnu" : le scénario d'une Assemblée incapable de voter le budget
agite les constitutionnalistes - Public Sénat (publicsenat.fr)).
Es könnten unsichere Zeiten bevorstehen, die vermutlich negative
Auswirkungen auf die Wachstumsaussichten haben und eine Stabilisierung vor
den Wahlen im Juli kaum erwarten lassen. In dieser Situation würden die
Rating-Agenturen logischerweise hart mit Frankreich ins Gericht gehen und
höchstwahrscheinlich sein Rating herabstufen.
Szenario 2:
Im zweiten Szenario, bei dem die Barnier-Regierung einen Misstrauensantrag
überleben würde, wäre ein allgemeines Gefühl der Erleichterung und somit
eine Erholung der französischen Vermögenswerte vorprogrammiert. Eine
Rückkehr zu etwa 70 Basispunkten beim Spread der OAT gegenüber der
10-jährigen Bundesanleihe scheint möglich, ebenso wie eine leichte
Outperformance französischer Aktien von etwa 1-2 %. Diese Erholung dürfte
jedoch nur von relativ kurzer Dauer sein:
* Erstens: Das Überleben der Barnier-Regierung wäre an die Rücknahme der
Ausgabenkürzungen geknüpft, was automatisch zu einer Erhöhung des für
2025 geschätzten Haushaltsdefizits führen würde (das derzeit bestenfalls
bei -5 % liegt);
* Zweitens: Diese Defizitberechnungen beruhen auf der Annahme einer
Wachstumsrate von 1,1 % für 2025, was unserer Meinung nach optimistisch
ist. Leider erscheint uns ein Wachstum von etwa 0,6-0,7 % realistischer.
* Und drittens: Die bevorstehenden Wahlen im Juli 2025 werden die Anleger
und deren Absicht, verstärkt in französische Vermögenswerte zu
investieren, wahrscheinlich beeinträchtigen.
Selbst wenn die Rating-Agenturen Frankreich Zeit geben würden, würde dies
den Verlust des AA-Ratings wahrscheinlich nur auf später verschieben, wenn
aufgrund zu optimistischer Wachstumsziele die Defizitziele nicht erreicht
werden.
Wir bleiben daher gegenüber französischen Assets aktuell sehr zurückhaltend.
Die Herausforderungen, denen sich die französische Wirtschaft
gegenübersieht, sind schwindelerregend: Überalterung der Bevölkerung,
Verschuldung, mangelnde Produktivität usw., ganz zu schweigen davon, dass
diese Probleme in den meisten europäischen Volkswirtschaften bestehen und
die geopolitische Lage gelinde gesagt instabil ist.
Quelle der Daten: Bloomberg
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