Swiss Life-Studie: Schweizer Arbeitgeber verfolgen trotz Fachkräftemangel eine passive «Personalpolitik 55+»
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Swiss Life-Studie: Schweizer Arbeitgeber verfolgen trotz Fachkräftemangel
eine passive «Personalpolitik 55+»
28.11.2024 / 09:30 CET/CEST
Zürich, 28. November 2024
Die neuste Swiss Life-Studie zeigt: Bei einer Mehrheit der Schweizer
Arbeitgeber ist eine Weiterbeschäftigung auch im Rentenalter möglich,
gefördert wird sie von den Unternehmen aber selten. Zudem sind die
Arbeitgeber überwiegend der Meinung, dass bei Arbeitnehmenden die
Bereitschaft, im Rentenalter weiterzuarbeiten, eher tief ist.
* Die Erwerbsbeteiligung der 55- bis 64-jährigen Bevölkerung in der
Schweiz ist im internationalen Vergleich hoch und in den letzten Jahren
weiter angestiegen. Ab 65 Jahren ist sie aber nur durchschnittlich und
stagniert.
* Die meisten befragten Unternehmen sagen zwar, dass eine
Weiterbeschäftigung von Mitarbeitenden im Rentenalter möglich ist.
Allerdings fördern dies nur 14% aktiv.
* Knapp jeder zweite Arbeitgeber beurteilt ein Pensionierungsalter unter
65 für Männer als ideal. Nur etwa jeder siebte ist der Ansicht, dass es
darüber liegen sollte.
* Gut drei Viertel der Arbeitgeber können es sich vorstellen, Personen ab
55 neu einzustellen. Tatsächlich machen die über 55-Jährigen aber nur 8%
aller Neueinstellungen aus, obwohl sie 23% aller Erwerbstätigen stellen.
* 70% der Arbeitgeber schätzen die Bereitschaft der Arbeitnehmenden, über
das Referenzalter hinaus zu arbeiten, als gering ein.
* Rund die Hälfte der Unternehmen empfindet es als schwierig,
qualifizierte Fachkräfte zu finden.
* 22% der Unternehmen nennen die Einstellung älterer Mitarbeitender
explizit als Massnahme zur Deckung des Fachkräftebedarfs. Nur 13%
fördern zu diesem Zweck das Arbeiten über das Rentenalter hinaus.
* Rund ein Fünftel des ungenutzten Arbeitskräftepotenzials liegt aktuell
in der Altersgruppe der 55- bis 70-Jährigen.
55- bis 64-Jährige sind in der Schweiz gemessen an der Erwerbstätigenquote
im internationalen Vergleich gut in den Arbeitsmarkt integriert. Verliert
man in diesem Alter allerdings seine Stelle, gestaltet es sich oft
schwierig, beruflich wieder Fuss zu fassen. Ausserdem ist die
Erwerbsbeteiligung der über 65-Jährigen hierzulande im internationalen
Vergleich nur durchschnittlich und stagnierte in den letzten Jahren. «Vor
diesem Hintergrund haben wir über 1000 Personalentscheidungsträger wie
HR-Fachpersonen, Geschäftsleitungsmitglieder und weitere Führungskräfte zur
Personalpolitik 55+ in ihrem Unternehmen befragt», sagt Andreas Christen,
Leiter Research Vorsorge bei Swiss Life Schweiz.
Weiterarbeiten im Rentenalter ist meist möglich, wird aber nur selten
gefördert
Die wenigsten Unternehmen fördern Frühpensionierungen oder erachten solche
explizit als wünschenswert. Die meisten befragten Arbeitgeber sagen zwar,
dass eine Weiterbeschäftigung von Mitarbeitenden im Rentenalter möglich ist.
Allerdings gibt etwa die Hälfte passive Antworten, beispielsweise dass es
zwar «möglich» sei, aber nicht gefördert werde. Nur 14% fördern aktiv die
Erwerbstätigkeit im Rentenalter. Bei weiteren 16% wird sie zwar nicht
gefördert, ist jedoch ausdrücklich erwünscht. Auf die Frage, welches
Pensionierungsalter für Männer aus Sicht des Unternehmens ideal sei, geben
46% ein Alter unter 65 an. Lediglich 15% beurteilen ein Pensionierungsalter
von 66 oder höher als ideal. Für Frauen finden sogar 58% der Arbeitgeber,
dass das ideale Pensionierungsalter unter 65 liegt.
Die meisten Arbeitgeber können es sich vorstellen, über 55-Jährige
einzustellen
40% der Arbeitgeber sagen, dass sie persönlich grundsätzlich bereit wären,
Personen ab 55 neu einzustellen, weitere 38% können sich dies «eher»
vorstellen. Die Bereitschaft zur Neueinstellung von Personen ab 65 ist
hingegen deutlich tiefer: Dies bejahen nur 16% der Arbeitgeber klar und 28%
eher. Trotz der mehrheitlich geäusserten Bereitschaft, Personen ab 55
einzustellen, machen diese faktisch nur 8% aller Neueinstellungen aus -
obwohl diese Altersgruppe 23% aller Erwerbstätigen ausmacht. Allerdings
dürfte dieser tiefe Wert auch auf eine geringe Wechselbereitschaft der
älteren Mitarbeitenden und nicht nur auf die Arbeitgeber zurückzuführen
sein. Die befragten Arbeitgeber sind tendenziell der Auffassung, dass
Bewerbende ab 55 Jahren mehr Erfahrung, Fachkompetenz und Zuverlässigkeit
bieten als Bewerbende im Alter von 25 bis 40. Ältere Bewerbende werden
jedoch auch als teurer, weniger IT-affin und weniger flexibel eingeschätzt.
Viele Arbeitgeber glauben, dass Mitarbeitende nach 65 eher nicht
weiterarbeiten wollen
«Viele Arbeitgeber sind skeptisch, ob ältere Erwerbstätige in der Lage oder
willens sind, im Rentenalter weiterzuarbeiten», sagt Nadia Myohl, Researcher
Vorsorge bei Swiss Life Schweiz. So stimmen nur 29% der Aussage klar zu,
dass die meisten Arbeitskräfte gut in der Lage wären, bis 66 oder 67 zu
arbeiten - allerdings lehnen sie auch nur 23% klar ab. 70% glauben, dass die
Bereitschaft der Arbeitnehmenden, über das Referenzalter hinaus zu arbeiten,
niedrig sei. Insgesamt denken nur 19% der Arbeitgeber, dass sowohl die
Bereitschaft als auch die Fähigkeit der Mitarbeitenden zur Weiterarbeit nach
65 hoch sind. Je stärker die befragten Arbeitgeber der Auffassung sind, dass
Mitarbeitende in der Lage sind, nach 65 noch zu arbeiten, desto eher fördern
sie dies und desto eher signalisieren sie auch die Bereitschaft, ältere
Arbeitskräfte neu einzustellen.
Trotz Fachkräftemangel wird Arbeit ab 65 selten gefördert
Rund die Hälfte der befragten Arbeitgeber empfindet es als schwierig,
qualifizierte Fachkräfte zu finden. Vor dem Hintergrund der demografischen
Alterung und der Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation untersuchte
Swiss Life auch, ob vom Fachkräftemangel betroffene Unternehmen eine
aktivere Personalpolitik 55+ betreiben als andere. «Tatsächlich fördern
Arbeitgeber, die über Rekrutierungsschwierigkeiten klagen,
Frühpensionierungen etwas seltener. Dieselben Unternehmen fördern jedoch das
Weiterarbeiten über das Rentenalter hinaus nicht häufiger als diejenigen,
die nicht oder nur moderat Mühe haben, qualifizierte Fachkräfte zu finden»,
sagt Myohl. Auf die Frage, welche Strategien zur Deckung des
Fachkräftebedarfs verfolgt werden, nennen 22% der befragten Arbeitgeber die
«Einstellung von älteren Mitarbeitenden 55+» explizit als Massnahme.
Interessanterweise fördern aber nur 13% zu diesem Zweck das Arbeiten über
das Rentenalter hinaus. Die Analysen von Swiss Life zeigen, dass hier
beträchtliches Potenzial vorhanden wäre: Bereits heute entfällt ein gutes
Fünftel des schweizweit brachliegenden Arbeitskräftepotenzials auf Personen
zwischen 55 und 70.
Arbeitnehmende und Arbeitgeber glauben, dass die jeweils andere Seite nicht
will
Wie sind diese Ergebnisse einzuordnen? Die Frage stellt sich auch vor dem
Hintergrund der im Juni 2024 publizierten Swiss Life-Studie, in welcher die
Einstellung älterer Arbeitskräfte zur Erwerbstätigkeit im Rentenalter
untersucht wurde. Im Vergleich zum Herbst 2020 senden sowohl ältere
Erwerbstätige als auch Arbeitgeber leicht häufiger positive bzw. proaktive
Signale zugunsten einer Erwerbstätigkeit über 65 aus. Seitens der
Erwerbstätigen ist die Bereitschaft zum Weiterarbeiten allerdings oft an
Bedingungen wie z. B. flexiblere Arbeitszeiten geknüpft. Am liebsten würde
sich immer noch eine Mehrheit vor 65 pensionieren lassen. In den meisten
Unternehmen ist es zwar inzwischen möglich, im Rentenalter weiterzuarbeiten,
gefördert wird dies aber noch selten aktiv. Dies erklärt vermutlich auch die
gegenseitige Wahrnehmung der beiden Arbeitsmarktseiten: Arbeitnehmende
spüren gemäss der Swiss Life-Umfrage eher selten ein klares Interesse der
Arbeitgeber für eine Weiterarbeit nach 65, Letztere vonseiten der
Arbeitnehmenden aber ebenso wenig. «Es ist jedoch gut denkbar, dass künftig
ein sich demografisch bedingt verschärfender Fachkräftemangel mehr Dynamik
in den Arbeitsmarkt 55+ bzw. vor allem 65+ bringt und entsprechendes
Arbeitskräftepotenzial aktiver abgeschöpft wird», folgert Christen.
Laden Sie hier die vollständige Studie «Arbeit ohne Altersgrenzen?
Personalpolitik 55+ von Unternehmen auf dem Prüfstand» als PDF herunter.
Zur Methodik
Die Studie basiert auf einer Reihe unterschiedlicher Datenquellen. Das
Marktforschungsinstitut ValueQuest hat basierend auf Panels von AmPuls, GFK
und Bilendi im Auftrag von Swiss Life im Februar 2024 unter
Geschäftsführern/Geschäftsführerinnen, Mitgliedern der Geschäftsleitung und
Personalverantwortlichen eine für die Deutsch- und die Westschweiz
repräsentative Umfrage durchgeführt. An der online durchgeführten Befragung
nahmen 1054 HR-Entscheidungsträger/-innen teil, welche für ein Unternehmen
mit mindestens vier Mitarbeitenden arbeiten. Der in der Befragung verwendete
Fragebogen wurde von den Autorinnen und Autoren sowie den wissenschaftlichen
Mitarbeitenden von Swiss Life entwickelt und durch ValueQuest ergänzt. Die
in der Studie verwendete Datenauswertung, die Analyse und die Redaktion
erfolgten durch die Autorinnen und Autoren von Swiss Life. Weiter wurden für
verschiedene Analysen Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung des
Bundesamts für Statistik verwendet.
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Die Swiss Life-Gruppe ist ein führender europäischer Anbieter von
umfassenden Vorsorge- und Finanzlösungen. In den Kernmärkten Schweiz,
Frankreich und Deutschland bietet Swiss Life über eigene Agenten sowie
Vertriebspartner wie Makler und Banken ihren Privat- und Firmenkunden eine
umfassende und individuelle Beratung sowie eine breite Auswahl an eigenen
und Partnerprodukten an.
Die Beraterinnen und Berater von Swiss Life Select, Tecis, Horbach,
Proventus und Chase de Vere wählen anhand des Best-Select-Ansatzes die für
ihre Kunden passenden Produkte am Markt aus. Swiss Life Asset Managers
öffnet institutionellen und privaten Anlegern den Zugang zu Anlage- und
Vermögensverwaltungslösungen. Swiss Life unterstützt multinationale
Unternehmen mit Personalvorsorgelösungen und vermögende Privatkunden mit
strukturierten Vorsorgeprodukten.
Die Swiss Life Holding AG mit Sitz in Zürich geht auf die 1857 gegründete
Schweizerische Rentenanstalt zurück. Die Aktie der Swiss Life Holding AG ist
an der SIX Swiss Exchange kotiert (SLHN). Zur Swiss Life-Gruppe gehören auch
verschiedene Tochtergesellschaften. Die Gruppe beschäftigt rund 10 000
Mitarbeitende und verfügt über ein Vertriebsnetz mit rund 17 000
Beraterinnen und Beratern.
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Unternehmensfilm von Swiss Life
Vorbehalt bei Zukunftsaussagen
Diese Publikation enthält spezifische in die Zukunft gerichtete Aussagen,
wie etwa Aussagen, die die Begriffe «glauben», «voraussetzen», «erwarten»
oder ähnliche Begriffe enthalten. Solche in die Zukunft gerichtete Aussagen
können naturgemäss mit bekannten und unbekannten Risiken, Unsicherheiten und
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